Alter
Bahnhof Lette
Eisenbahnmuseum
Eisenbahnmuseum
Die schon 1847 eröffnete Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft hat im Laufe ihres Bestehens sehr viele Veränderungen mitgemacht, so sind im Laufe von eineinhalb Jahrhunderten bis auf zwei Ausnahmen sämtliche Bahnhofsbauwerke durch modernere ersetzt worden. In der westfälischen Kleinstadt Kamen am östlichen Rand des Ruhrgebiets befindet sich der Bahnhof von 1854 jedoch im weitestgehend ursprünglichen Zustand (der zweite unverändert gebliebene Bahnhof ist die Endstation in Minden an der Weser).
In der ursprünglichen Ausführung präsentiert sich das Bauwerk traufständig mit einem falschen Satteldach und insgesamt fünf rundbogigen Fensterachsen, ein flacher Mittelrisalit betont den aus drei Türöffnungen bestehenden Eingangsbereich. Die Fassade ist durch eine aufgeputzte Imitation von Quadermauerwerk gegliedert. 1906 wurde der Eingangsbereich durch eine Vorhalle ergänzt, die sich harmonisch in die Gesamtkomposition einfügt.
Bei der Eröffnung der Bahnstrecke erhoffte man sich einen steilen Wirtschaftsaufschwung für die bis dahin verschlafene Kleinstadt Kamen, der sich aber nur sehr zögerlich einstellte. Es dauerte bis 1877, bis mit der Zeche „Monopol“ ein Unternehmen des Steinkohlebergbaus in Kamen seinen Betrieb aufnahm, zuvor hatten sich im Bahnhofsbereich allerdings schon kleinere Unternehmen wie eine Gießerei und eine Maschinenfabrik in der Nähe des Bahnhofs angesiedelt.
In der maßstabsgetreuen Entwurfszeichnung des Bahnhofes von 1846 befinden sich eine ganze Reihe von Details, die den Bauleuten eine wichtige Hilfe bei der Ausführung waren; lediglich das ursprünglich geplante Glockentürmchen mit Fahnenstange entfiel ersatzlos. Sämtliche Maße in der Zeichnung sind in Fuß und Zoll angegeben, denn das heute übliche metrische System existierte damals noch nicht.
Vom Rhein zur Weser; Mit der Köln-Mindener Eisenbahn von Deutz nach Minden; Seite 86 ff; Klartextverlag 1997; ISBN 3-88474-580-8
Gedenktafel am Bahnhof, errichtet von: